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Wie die Distribution auf die Medizin­tech­no­lo­gie ein­wir­ken kann

25. Juli 2024

»Diagnose: Distribution ist Enabler «
Beate Lorenzoni, PR-Agentur Lorenzoni

Weltweit ist die deutsche Medtech-Branche der zweitgrößte Markt hinter den USA und vor Japan und China.
Mit 15.985 Patentanmeldungen beim EPA (Euro­pä­ischen Patentamt) in 2023 ist die Me­di­zin­tech­nik die zweit­inno­vativste Branche. Verglichen mit 2014 ist die Zahl um 42,4 Prozent ge­stie­gen. Nur der Bereich Digitale Kommunikation liegt vor der Medizin­tech­nik.

Ihre Charakteristika lauten: hochmodern mit kurzen Produkt­zyklen, export­stark und mittel­stän­disch geprägt.

Rund 500.000 verschiedene Medizinprodukte sind in Deutschland auf dem Markt, die Branche meldet über 250.000 Ar­beits­plätze und 13.000 Aus­bil­dungs­plätze. In 2022 betrug der Bran­chen­um­satz 38,4 Milliarden Euro be­zie­hungs­weise 47,3 Milli­arden Euro mit Klein­betrieben – ein Drittel davon mit Pro­dukten, die nicht älter als 3 Jahre sind. Die Export­quote liegt bei rund 67 Prozent – Haupt­ab­nehmer ist die EU (vor allem NL, F, UK, I), gefolgt von den USA und China. Vom Umsatz werden 9 Prozent in For­schung & Ent­wick­lung investiert.

Im Rennen um Marktanteile sind elektronische Bauteile das Herz der Medical Deviceswie etwa intel­li­gente Sen­so­ren in sicheren und be­nutzer­freund­li­chen medi­zi­ni­schen Ge­rä­ten (zum Bei­spiel Blut­zucker­mes­sung; Röntgen­ap­pa­rate) oder Wearables. Aber auch große Apparate wie die Kern­spin­tomo­grafie zur Er­zeu­gung von detail­lier­ten Schnitt­bil­dern des mensch­lichen Körpers in hoher Auf­lösung würden ohne das reibungs­lose Zu­sam­men­spiel von Bauteilen – ob groß oder klein – nicht pro­blem­los funk­tio­nieren.

Die Anwendungen decken verschiedenste Be­rei­che ab, so belegt den Löwen­an­teil derzeit die mini­mal­in­va­sive Me­dizin, gefolgt von der Kardio­logie, Re­spi­ra­torik / Anäs­the­sie, Bild­ge­ben­den Ver­fahren und anderen.

Und damit ist noch lange nicht Schluss, son­dern bis 2025 werden unter anderem me­di­zi­ni­sche Tri­corder, Robotic Care, Aug­mented / Vir­tual Reality, Über­wachungs­tools bis hin zu Al-ge­trie­be­nen An­wen­dungen erwartet. Treiber hierfür sind Minia­tu­ri­sierung, Di­gi­ta­li­sierung, Inte­gra­tion von Tech­no­logie in die Me­dizin, Ver­net­zung und Auto­ma­ti­sierung, wobei moderne Elek­tro­nik immer eine Schlüs­sel­rolle spielt.

Spielwiese für Mehrfachspezialisten

Sobald Technik involviert ist, läuft es wie im rich­ti­gen Leben: Nicht jeder kann mit jedem. Damit die Me­di­cal Devices funktionieren, müssen die Module und Bauelemente pro­blem­los laufen – und genau hier kom­men die Bau­ele­mente Dis­tri­bu­toren ins Spiel: Oft auf ver­ti­kale Märkte spe­zia­li­siert leisten sie als Mittler zwischen Her­stel­ler und Kunden her­steller­un­ab­hän­gige Be­ra­tung, auch be­gin­nend bei der Pla­nung für das End­produkt.

Als Experten liefern sie fundierte Unter­stüt­zung bei Auswahl und Design-In von tech­no­lo­gisch und kom­mer­ziell ge­eig­ne­ten Kom­po­nen­ten für die je­wei­ligen An­wen­dungen. Bei­spiels­weise sind in einem MRT-System, bei dem Steuer­ele­mente mit Sen­soren und dem Motor in einer mög­lichst kom­pakten Ein­heit inte­griert werden sollen, ver­schie­denste Bau­teile von unter­schied­li­chen Her­stel­lern inte­griert.

Klappt es mit einem Bauteil nicht, braucht es eine Alternative – bei überschaubaren Liefer­zeiten. Be­son­ders wichtig für lang­le­bige Einsatz­be­reiche ist die lang­fristig sichere Liefer­kon­ti­nuität für die Bau­teile – als Grund­vo­raus­setzung, um in der Med­tech-Bran­che ins Ge­schäft zu kommen.

Hier können Distributoren mit markt­spe­zi­fi­schem Fach­wissen, Pro­dukten und Referenz­de­signs die Eva­lu­ie­rungs- und Ent­wick­lungs­phasen verkürzen, was dem Hersteller einen schnel­leren Ein­stieg in die Massen­fertigung er­möglicht. Sie liefern Ex­per­tise bei der Ein­füh­rung neuer Pro­dukte (NPI) und Logistik­sys­teme bis hin zur Ab­wick­lung in der End-of-Life-Phase.

Dazu kommt Know-how bei Re­gu­la­rien, die für die Sicher­heit von Patienten und An­wen­dern ein­zu­halten sind. Indem Distri­bu­toren von Anfang an im Projekt involviert sind und in jedem Schritt des kom­plexen Pro­dukt­lebens­zy­klus Sup­port leisten, können sie das Tages­ge­schäft von Her­stel­lern klar ver­ein­fachen.

Über den regelmäßigen Austausch im Umgang mit EU-Richt­li­nien und Öko­design-Re­gu­larien bis hin zu Markt­ein­schät­zungen, den Bran­chen­ver­bände wie der FBDi seinen Mit­glie­dern er­mög­licht, ersparen sie sich mit­unter kost­spie­lige externe Beratung.

So liegt im MedTech-Markt besonderes Augen­merk auf der Sicher­heit und Zu­ver­läs­sig­keit der Geräte – und in diesem Zu­sam­men­hang auf der Medical Device Regulation (MDR EU; 2017/745/EU). Um die Sicher­heit der Me­dical Devices über den ge­samten Lebens­zy­klus zu er­höhen, müssen sie mit stren­ge­ren sicher­heits­rele­vanten Normen konf­orm sein.

Zwar ist diese Branche den Umgang mit Vor­schrif­ten ge­wohnt, dennoch bedeutet die aktu­ali­sierte Version der MDR eine höhere Be­las­tung für die Her­stel­ler und An­wen­der von Pro­dukten durch die stär­ke­ren Kon­trol­len bei der Ge­rä­te­über­wachung. Dass sich das Engage­ment auch bei thema­ti­schen Heraus­for­de­rungen lohnt, zeigen die Markt­aus­sichten ver­schie­dener Institute.

Vielversprechender Ausblick

Dem MedTech-Weltmarkt prognostiziert Frost & Sullivan 2023 laut BVMed eine jährliche Wachs­tums­rate von 5 Prozent (2022 – 2027) und ein Markt­vo­lumen von 522 Milliarden US-Dollar in 2023, davon 203,6 Milliarden US-Dollar in USA, 140,9 Milliarden US-Dollar in Asien-Pazifik und 137,7 Milliarden US-Dollar in Europa.

Noch optimistischer ist die Prog­nose vom Institut Mordor Intelli­gence für den Med Device Markt mit einer welt­weit durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Wachs­tums­rate von 6,99 Prozent (2024 – 2029). In 2024 soll das das Markt­vo­lumen 637,04 Mill­iarden US Dollar be­tragen und auf 893,07 Mil­liar­den US Dollar in 2029 an­stei­gen, am schnells­ten in der Asia-Pacific Region und mit Nord­ame­rika als größtem Markt.

Steigen wird insbesondere die Nachfrage an anspruchsvolleren Komponenten.
Das Institut Statista prognostiziert dem deutschen Markt für Medizinische Geräte für 2024 ein Markt­vo­lumen von 31,77 Milliarden Euro. Treiber sind die Digitalisierung, der Einsatz von Künst­licher Intel­li­genz und indi­vi­dua­li­sierte Medizin­technik.

Weiterhin sagt Statista für den deutschen Markt eine jähr­li­che Wachs­tums­rate (2024 – 2028) von 4,36 Prozent und ein Markt­volumen von 42,28 Mil­liarden Euro bis 2028 voraus. Hier finden sich gut aus­ge­bildete Fach­kräfte, der Markt ist ge­kenn­zeich­net von einer guten Infra­struk­tur und starken regu­la­to­ri­schen Stan­dards, die für Sicher­heit garan­tieren. Eine große Spiel­wiese für Enabler-Tech­no­logien, bei deren Ent­wick­lung die Dis­tri­bution tat­kräftig mit tief­greifen­den Know-how unter­stützen kann.

© Bildmaterial, FBDi e.V.

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